DIE AUSSTELLUNGEN
UND KASSETTENKATALOGE
DES STÄDTISCHEN MUSEUMS
MÖNCHENGLADBACH
1967–1978

Digitales Archivprojekt
initiiert von Susanne Rennert und Susanne Titz

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Mit Kuhhorn und Pinsel.
Bäuerliche Irdenware und Malerei des Expressionismus
aus den Beständen des Museums

Mit Kuhhorn und Pinsel. Bäuerliche Irdenware und Malerei des Expressionismus aus den Beständen des Museums Mit Kuhhorn und Pinsel. Bäuerliche Irdenware und Malerei des Expressionismus aus den Beständen des Museums, Museum Mönchengladbach 1969, Ausstellungsansicht, im Hintergrund: Erich Heckel, Park von Dilborn, 1914, Foto: Ruth Kaiser, Archiv Museum Abteiberg
Grundriss Obergeschoss neu
Einladungskarte Mit Kuhhorn und Pinsel, 1969

Mit Kuhhorn und Pinsel. Bäuerliche Irdenware und Malerei des Expressionismus aus den Beständen des Museums 12.1. – 16.2.1969

1.OG / Hochparterre.
Gleichzeitig im Gartensaal: Radierzyklen Antike Legenden von Lovis Corinth und Rettungen Ovidischer Opfer von Max Klinger

Rekonstruktion und Text: Susanne Rennert 

Mit dieser thematischen Ausstellung begann Johannes Cladders die umfangreichen und heterogenen Museumsbestände so systematisch wie frei assoziierend vorzustellen. Von da an wurden immer wieder Sammlungskonvolute mit regionalen Bezügen (teils aus dem angewandten Bereich) mit der Kunst der Moderne und der Gegenwart kombiniert. Im Museum Mönchengladbach repräsentierte der deutsche Expressionismus die Anfänge der Sammlungsgeschichte zur Moderne, ausgehend von der berühmten Sammlung Kaesbach, die 1937 dem Terror der Nationalsozialisten in der Aktion Entartete Kunst“ zum Opfer gefallen war und nach 1945 durch die Initiative Heinrich Dattenbergs und Walter Kaesbachs ansatzweise rekonstruiert bzw. neu initiiert werden konnten. 

Mit Kuhhorn und Pinsel setzte expressionistische Malerei, bäuerliche Keramik und niederrheinische Töpferware des 18. und 19. Jahrhunderts – Krüge, Vasen, Teller, Schalen und Schüsseln – miteinander in Beziehung. Die Amtlichen Mönchengladbacher Mitteilungen berichteten: Die Maler der Brücke‘ und des Blauen Reiters‘ wie auch die anderen Expressionisten zeigten sich immer wieder angetan und angeregt von naiven Votiv- und Hinterglasbildern und von den unbekümmert einfachen Dekorationen auf alter bäuerlicher Keramik.“1Fritz Eisheuer hielt in der Westdeutschen Zeitung vom 18.1.1969 fest: Museumsdirektor Dr. Cladders hat zudem die Anordnung der einzelnen Bildgruppen so vollzogen, daß die einzelnen Vertreter mit typischen Einzelthemen gekennzeichnet sind. […] Vitrinen bergen die bäuerliche Irdenware, bemalte Keramik und Ornamente aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Der Dekor dieser Keramiken, so erklärt Dr. Cladders, wurde mit einem Kuhhorn aufgetragen. Die technischen Verfahren sind gewiß unterschiedlich, Kuhhorn und Pinsel, und doch im Hinblick auf die Expressionisten verwandt, die sich gern durch solche Zeichen der bäuerlichen Kunst und des ländlichen Kunstgewerbes anregen ließen.“2

AUSSTELLUNGSANSICHTEN VON RUTH KAISER

Zu den präsentierten Werken zählten Werke von Erich Heckel (Irre beim Essen, 1914; Park von Dilborn, 1914), Anton Kerschbaumer (Möckernbrücke in Berlin, 1926), Heinrich Campendonk (Roter Hirte mit Tieren,1928; Hirtin mit Tieren, um 1917), Otto Mueller (Waldinneres, um 1923), Max Pechstein (Mutter und Kind [Frau des Künstlers mit Sohn], 1920) sowie Christian Rohlfs (Gottvater, den ersten Menschen modellierend [Die Schöpfung], 1916). Dem rheinischen Expressionisten Heinrich Nauen war ein eigener Ausstellungsraum gewidmet.

Nach dem Krieg hatte der neue Museumsdirektor Heinrich Dattenberg, den Wunsch, alles, was die Stadt Mönchengladbach durch die Beschlagnahme verloren hatte, zurückzukaufen, oder zu versuchen, daß Bilder erneut gestiftet würden. Auf diesem Weg hat er bereits gute Erfolge erzielt. Aus Anlaß meines 75. Geburtstags schenkte ich 1954 der Stadt Mönchengladbach meine gesamte Sammlung von Aquarellen Heinrich Nauens. So gibt es wieder eine Walter-Kaesbach-Stiftung.3(Walter Kaesbach)

Siehe auch das Kapitel 35B: Expressionisten in diesem Projekt. 

Quellenangaben / Anmerkungen

Verzeichnis der ausgestellten Werke

Es existiert kein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Dies wurde im Fall der Ausstellungen zum Museumsbestand generell so gehandhabt.

Dank an Ryan Schingerlin für die Identifizierung der expressionistischen Werke auf den Fotos von Ruth Kaiser, Archiv Museum Abteiberg.

Einladungskarte / Plakat / Druckerzeugnisse

Archiv Fotografien

Archiv Presse

Kurzankündigungen / Meldungen
o. V., Neue Ausstellungen im Museum, in: Amtliche Mönchengladbacher Mitteilungen, 10.1.1969
o. V., Mit Kuhhorn und Pinsel, in: Westdeutsche Zeitung, 11.1.1969
tr [Richard E. Tristram], Aus alten und neuen Beständen, in: Rheinische Post, o. D.

Berichte / Rezensionen / Kommentare

F. E. [Fritz Eisheuer], Klassische Expressionisten und bäuerliche Irdenwaren. Aus den Beständen des Museum in Mönchengladbach, in: Westdeutsche Zeitung, 18.1.1969