DIE AUSSTELLUNGEN
UND KASSETTENKATALOGE
DES STÄDTISCHEN MUSEUMS
MÖNCHENGLADBACH
1967–1978

Digitales Archivprojekt
initiiert von Susanne Rennert und Susanne Titz

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Heinrich Nauen. Aus eigenem Besitz. Ausgestellt in der Industrie- und Handelskammer Mönchengladbach

Heinrich Nauen aus eigenem Besitz. Ausgestellt in der Industrie- und Handelskammer Mönchengladbach Westdeutsche Zeitung, 20.2.1976
Einladungskarte, Heinrich Nauen aus eigenem Besitz, 1976

Heinrich Nauen aus eigenem Besitz. Ausgestellt in der Industrie- und Handelskammer Mönchengladbach, 18.2. – 21.3.1976

Heinrich Nauen (1880 Krefeld – 1940 Kalkar)

Rekonstruktion und Text: Susanne Rennert 

Für die Geschichte des Museums Mönchengladbach hat der Maler Heinrich Nauen (1880 – 1940) eine besondere Bedeutung. Der rheinische Expressionist war ein Freund und enger Weggefährte von Walter Kaesbach (1879 – 1961), dessen herausragende Sammlung expressionistischer Kunst in den 1920er Jahren den Grundstock der Moderne im Museum Mönchengladbach legte.1Die Nazis zerschlugen die Sammlung, die der Kunsthistoriker Kaesbach 1928 seiner Heimatstadt Mönchengladbach zum Geschenk gemacht hatte, 1937 im Rahmen der NS-Aktion Entartete Kunst“.2Den seit 1924 als Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie amtierenden Kaesbach hatten sie bereits 1933 des Amts enthoben. Wie auch Heinrich Nauen, der seit 1921 als Professor für Malerei in Düsseldorf gewirkt hatte. Nauen starb 1940 in Kalkar am Niederrhein. Kaesbach überstand die Zeit des Nationalsozialismus in Hemmenhofen am Bodensee nahe der Schweizer Grenze; dort lebte er bis zu seinem Tod im Jahr 1961. Auch wenn er nicht mehr ins Rheinland zurückkehrte, blieb er dem Museum und seinem neuen Museumsleiter Heinrich Dattenberg verbunden. Kaesbach erinnerte: Nach dem Krieg hatte der neue Museumsdirektor Heinrich Dattenberg, den Wunsch, alles, was die Stadt Mönchengladbach durch die Beschlagnahme verloren hatte, zurückzukaufen, oder zu versuchen, daß Bilder erneut gestiftet würden. Auf diesem Weg hat er bereits gute Erfolge erzielt. Aus Anlaß meines 75. Geburtstags schenkte ich 1954 der Stadt Mönchengladbach meine gesamte Sammlung von Aquarellen und Zeichnungen Heinrich Nauens. So gibt es wieder eine Walter-Kaesbach-Stiftung.“ 3

Heinrich Dattenberg, Biografie Heinrich Nauen, Anlage zum Text von 1963, Typoskript, Archiv Museum Abteiberg
Heinrich Dattenberg, Biografie Heinrich Nauen, Anlage zum Text von 1963, Typoskript, Archiv Museum Abteiberg
Heinrich Dattenberg, Biografie Heinrich Nauen, Anlage zum Text von 1963, Typoskript, Archiv Museum Abteiberg

Insoweit erinnerte die Ausstellung Heinrich Nauen aus eigenem Besitz, die das Museum Mönchengladbach 1976 in der nahe gelegenen Industrie- und Handelskammer präsentierte, nicht nur an Kaesbach, sondern auch an die überaus verdienstvolle Arbeit von Heinrich Dattenberg. Johannes Cladders‘ Vorgänger im Amt, der von 1945 bis 1966 als Museumsdirektor in Mönchengladbach tätig war, beschäftigte sich intensiv mit Nauen. 1958 widmete er dem rheinischen Expressionisten den zweiten Bestandskatalog des Museums: Heinrich Nauen. Mit einem Beitrag über Dr. Walter Kaesbach und seine Stiftung, Bestandskatalog II, Mönchengladbach 1958.

Johannes Cladders, Presseschreiben, 1976, Typoskript, Archiv Museum Abteiberg
Johannes Cladders, Presseschreiben, 1976, Typoskript, Archiv Museum Abteiberg
Johannes Cladders, Presseschreiben, 1976, Typoskript, Archiv Museum Abteiberg

Warum fand die Ausstellung Heinrich Nauen aus eigenem Besitz 1976 nicht im Museum, sondern in der Industrie- und Handelskammer statt? Der 1963 von Dattenberg verfasste Text Handelskammersyndikus Karl Kaesbach – Zu einem Bildnis von Professor Heinrich Nauen“4 gibt indirekt Antwort auf diese Frage. Walter Kaesbachs Vater Karl hatte von 1882 bis 1903 als Syndikus der angesehenen Mönchengladbacher Institution gewirkt; Heinrich Nauen hatte Karl Kaesbach 1914 porträtiert. Nauens Bildnis – eines seiner besten Arbeiten“ (Dattenberg) – wurde der Industrie- und Handelskammer 1963 von ihrem damaligen Präsidenten Viktor Achter zum Geschenk gemacht. 

Heinrich Dattenberg: „Handelskammersyndikus Karl Kaesbach – Zu einem Bildnis von Professor Heinrich Nauen“

Diese historischen Verflechtungen bildeten den Hintergrund dafür, dass Johannes Cladders 13 Jahre später am selben Ort die Ausstellung Heinrich Nauen aus eigenem Besitz ausrichtete. Sie zeigte insgesamt 28 Gemälde und Papierarbeiten. Die Westdeutsche Zeitung und die Rheinische Post berichteten ausführlich über Ausstellung und Eröffnung. Richard E. Tristram schreibt in der Rheinischen Post vom 20. Februar 1976:

Welch kostbare Schätze das Gladbacher Museum besitzt, zeigt sich erneut in der Ausstellung des Malers Heinrich Nauen, die gegenwärtig im Sitzungssaal der Industrie- und Handelskammer gezeigt wird. Mit Ausnahme eines Bildes, das Kammerpräsident Prof. Dr. Viktor Achter der Industrie- und Handelskammer zum 125jährigen Bestehen geschenkt hat, sind alle 27 gezeigten Öl- und Temperabilder, Radierungen und Lithos aus dem Besitz des Gladbacher Museums.

Zur Eröffnung sprach Prof. Achter über seine persönlichen Beziehungen zu Heinrich Nauen, den er in den zwanziger Jahren als Primaner und Student bewunderte, der in Dilborn bei Gladbach wohnte, mit den Künstlern und Mäzenen jener Jahre zusammenkam und als Lehrer an der Düsseldorfer Kunstakademie auf die jungen Künstler bedeutenden Einfluß hatte. Er lobte die fruchtbaren zwanziger Jahre in Mönchengladbach, in denen die Kunst als das bestimmende Zeichen geistiger Bildung sichtbar zum Ausdruck kam und in denen die Käsbach-Stiftung [Kaesbach-Stiftung] als Schenkung Dr. Walter Käsbachs [Kaesbachs], des Direktors der Düsseldorfer Kunstakademie, mit ihrer umfänglichen Sammlung deutscher Expressionisten an seine Vaterstadt im In- und Ausland Anerkennung fand. 

Museumsdirektor Dr. Cladders, von seiner Krefelder Herkunft mit dem Werk und Erbe des Krefelders Heinrich Nauen eng vertraut, beleuchtete die stilistischen und kunstgeschichtlichen Zusammenhänge jener Zeit. 

Die Ausstellung zeigt an der Stirnwand des Saales, alles überragend, die große Gartenszene aus den Wandbildern, die Nauen für die Gebrüder Suermond[t] in Aachen malte. Man sieht eine Reihe großformatiger Temperastudien, Stilleben und leuchtende Blumenbilder, darunter das von Heinrich Dattenberg erworbene Stilleben mit Gladiolen‘ aus dem ehemaligen Stadtmuseum Danzig, dazu erlesene Feder- und Tuschzeichnungen, Radierungen und Lithos. (Heinrich Lersch, Herbert Eulenberg, Walter Käsbach [Kaesbach], Erwin Redslob u.a.)“5

Quellenangaben / Anmerkungen

Verzeichnis der ausgestellten Werke

Verzeichnis der ausgestellten Werke

Es existiert kein Verzeichnis.


Einladungskarte / Plakat / Druckerzeugnisse

Archiv Dokumente / Korrespondenz

Archiv Presse

Presse

Kurzankündigungen / Meldungen
o. V., Ausstellung Heinrich Nauen, in: Rheinische Post, 14.2.1976
o. V., o. T., in: Westdeutsche Zeitung, 20.2.1976
o. V., o. T., in: Westdeutsche Zeitung, 20.2.1976
o. V., Nauens Gartenbild, in: Rheinische Post, 25.3.1976

Berichte / Rezensionen / Kommentare
Tr. (Tristram?), Rheinischer Expressionist. Heinrich Nauen in der Industrie- und Handelskammer, in: Rheinische Post, 20.2.1976
o. V., Nauen im Blickpunkt, in: Westdeutsche Zeitung, 20.2.1976