Friedrich Wolfram Heubach: Vortrag Happening und Fluxus

Rekonstruktion und Text: Susanne Rennert
Wenige Tage, bevor im Kölnischen Kunstverein die von Harald Szeemann kuratierte Ausstellung happening & fluxus eröffnet wurde, hielt Friedrich Wolfram Heubach im Gartensaal des Mönchengladbacher Museums vor zahlreichem Publikum einen Vortrag zu diesem Thema. Im Rahmen des vom Museumsverein Mönchengladbach veranstalteten Vortragsprogramms hatte Cladders ursprünglich den befreundeten Szeemann – ehemaliger Direktor der Kunsthalle Bern, zukünftiger Kommissar der documenta 5 (1972) – eingeladen, der aus Termingründen absagte und stattdessen Heubach vorschlug.1 Heubach, der gemeinsam mit Wolf Vostell im Team des Kölner Ausstellungsprojekts mitwirkte2, gab seit 1968 die Zeitschrift Interfunktionen heraus. Die Hefte, in enger Kooperation mit den beteiligten Künstlern konzipiert, waren „eher ein Organ von Künstlern für Künstler als eine Publikumszeitschrift” (Heubach).3 Sie boten den aktuellsten europäischen und US-amerikanischen Tendenzen wie Fluxus, Happening, Land Art, Body Art, Performance und Konzeptkunst eine in der internationalen Szene viel beachtete Plattform. Sie waren zudem „von dem Versuch geprägt, das neue ästhetische Programm, wie es sich in den Beiträgen manifestierte, auch unmittelbar in der Gestaltung der Zeitschrift umzusetzen. Das Layout war, was man damals ‚direkt’ nannte: Das meiste wurde faksimiliert, dabei nach Maßgabe der Vorlagen verschiedene Papiere benutzend, und teilweise wurden die Originaldokumente selbst eingebunden und so weiter.“ 4 Was Heubach auf publizistischer Ebene an neuen Formaten und kritischer Zeitgenossenschaft einführte, realisierte Cladders als Ausstellungsmacher.
In diesem Zusammenhang ist interessant zu sehen, wie viele in den Interfunktionen vertretenen Künstler auch im Museum Mönchengladbach ausgestellt haben, unter ihnen Beuys, Buren, Broodthaers, Long, Nauman und Panamarenko.
Heubachs Mönchengladbacher Vortrag lag sein Text „Zu Happening und Fluxus“ zugrunde, der auf seinem – in Interfunktionen 3 veröffentlichten – Essay „Happening und/oder Wirklichkeit“ basierte. Er ist im Beiheft zu der (ausgesprochen kontrovers diskutierten) Ausstellung happening & fluxus abgedruckt, die vom 6. November 1970 bis zum 6. Januar 1971 im Kölnischen Kunstverein zu sehen war.