Auswahl aus der Druckgraphiksammlung des Museums. Von Thoma bis Piene. Chronologisch dargeboten

Johannes Cladders: Informationsschreiben an Mönchengladbacher Schulen, 21.1.1970

Sehr geehrte Damen und Herren, 

das Städt. Museum bemüht sich, neben Wechselausstellungen zeitgenössischer Künstler, den Kunstbesitz des Museums und der Stadt jeweils ausschnittsweise in besonderen Ausstellungen darzubieten. Im vergangenen Jahr zeigte es unter den Titeln ​„Mit Kuhhorn und Pinsel“ bäuerliche Irdenware zusammen mit Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen des Expressionismus, ​„Schuß und Kette“ Textilien aus der Zeit vom 4. bis 19. Jahrhundert, ​„Alte Landkarten, Ansichten und Metallgeschirre“, druckgraphische und kunstgewerbliche Arbeiten vom 16. bis 19. Jahrhundert und ​„Zeit ohne Zeit“ Gemälde und Skulpturen von den Römern bis zur Gegenwart in nicht zeitlicher Reihenfolge dargeboten. Gerade die letztgenannte Ausstellung war dazu geeignet, das Auge für Merkmale und Qualitäten der Kunstwerke zu schulen, die jenseits ihrer Zeitgebundenheit liegen. 

Aber auch die Zeitgebundenheit, das Eingebettetsein von Kunstwerken in den Fluß der Entwicklungen, also der zeitliche Aspekt, ist für das Verstehen und Beurteilen bedeutsam. Den Blick hierfür zu schulen, ist das Anliegen der neuen Ausstellung des Museums. An Hand der museumseigenen druckgraphischen Bestände wird unter strengster Wahrung der Chronologie der Zeitraum von 1892 bis 1965 abgeschritten. Das älteste Blatt stammt von Hans Thoma, das jüngste von Otto Piene. Bei diesem Gang durch die Geschichte werden Entwicklungen von Kunstrichtungen, die zeitlichen Stellenwerte der Künstler und auch die Probleme, was jeweils als zeitgenössisch anzusprechen ist, erkennbar. Darüber hinaus werden die verschiedenen druckgraphischen Techniken wie Holzschnitt, Lithographie, Kupferstich, Radierung und Siebdruck vorgeführt.

Gerade die Ausstellungen aus museumseigenen Beständen sind nicht zuletzt aus didaktischem Anliegen zusammengestellt und aufgebaut. Das gilt insbesondere auch von dieser neuen Ausstellung, die sich daher für den Besuch von Schulklassen und für Besprechungen im Unterricht gut eignen dürfte. Ich erlaube mir daher, Ihnen einige Einladungskarten mit der Bitte um empfehlende Weitergabe an die Damen und Herren ihres Kollegiums zuzuschicken.