DIE AUSSTELLUNGEN
UND KASSETTENKATALOGE
DES STÄDTISCHEN MUSEUMS
MÖNCHENGLADBACH
1967–1978

Digitales Archivprojekt
initiiert von Susanne Rennert und Susanne Titz

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20 Jahre Kunstgemeinschaft die planke

20 Jahre Kunstgemeinschaft die planke 20 Jahre Kunstgemeinschaft die planke, Museum Mönchengladbach 1973, Besucherinnen auf Stefan Kaisers "Eisenbahnsitz", Foto: Unbenannt, Archiv Museum Abteiberg
Grundriss Erdgeschoss Obergeschoss 2 neu
Einladungskarte 20 Jahre Kunstgemeinschaft Die Planke (Vorder- und Rückseite), 1973

20 Jahre Kunstgemeinschaft die planke, 11.3. – 15.4.1973

Rekonstruktion und Text: Susanne Rennert

Mit der Wahl des Namens wollte man eine Verbindung signalisieren – die Planke als eine Brückenbohle zum Publikum.“1

Die Kunstgemeinschaft die planke, 1951 als eine Vereinigung von Künstlern und Künstlerinnen gegründet, die in Mönchengladbach und der angrenzenden Region (Rheydt, Viersen, Erkelenz etc.) lebten und arbeiteten, leistete insbesondere in den 1950er und 1960er Jahren ihren wichtigen Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt. Mit dem Ziel, dem Kunstgeschehen vor Ort eine öffentliche Plattform zu bieten, hatten sich hier Mitglieder verschiedener Generationen zusammengeschlossen, deren künstlerisches Spektrum breit angelegt war. In den Ausstellungen der planke, der keine Jurierung vorausgingen, waren Malerei, Skulptur, Grafik und Fotografie vertreten. Schon unter Cladders´ Vorgänger Heinrich Dattenberg erhielt die planke regelmäßig Ausstellungsgelegenheiten. Während Cladders´ Amtszeit in der Bismarckstraße fanden insgesamt vier Präsentationen statt: 1968, 1971, 1973 und 1978. Die meist von musikalischem Programm begleiteten Vernissagen riefen stets großes Publikumsinteresse und ein reges Presseecho hervor. Namhafte Bürger der Stadt nahmen Anteil am Geschehen; so stand die Ausstellung 1968 unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und gebürtigen Mönchengladbachers Dr. Franz Meyers. 

An der letzten Ausstellung 1978 nahmen von 25 ausstellenden Künstler:innen nurmehr 6 Gruppenmitglieder teil, hinzu kamen 19 Gäste. Johannes Cladders in seiner Eröffnungsrede: die Zahl ist letztlich doch nicht groß. Hier macht sich das Fehlen der Tradition einer Lehreinrichtung – etwa einer Werkkunstschule – bemerkbar, wie sie die umliegenden Städte von Aachen bis Wuppertal besitzen bzw. besaßen. Aber eben selbst innerhalb der neuen Fachhochschule Niederrhein konnte uns auch nicht zuwachsen, wozu nicht erst einmal die Wurzeln da waren. Wohnort im künstlerischen Bereich ist zwar nicht belanglos, geistige Heimat‘ aber bedeutet mehr. Und ich meine daher, wir müssen auch den Künstlern danken, die sich zumindest unserer Stadt verbunden‘ fühlen, ob sie hier wohnen oder nicht.“2

Zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe zählte der Künstler Ernst Weitz, der im oberen Geschoss des Museums lebte und arbeitete. Cladders 1978: Dank insbesondere aber gebührt Ernst Weitz. Schon seit Jahren ermöglichen seine Initiativen und sein Einsatz die Ausstellungen der planke. Er war stets der Motor‘ der Kunstgemeinschaft, doch nicht nur im Sinne von Initiative, von Arbeitseinsatz, von Organisation. Ich glaube nicht fehl zu gehen, wenn ich ihn auch als Seele‘ der Planke apostrophiere, als denjenigen, um den sich der Zusammenhalt bindet und der aus der erkannten Aufgabe heraus uneigennützig handelt.“ 

Darüber hinaus wurden mit den Gedächtnisausstellungen zu Ehren der Maler Georg Neugebauer (1975) und Carl Cohnen (1978) ebenfalls Mitglieder der Kunstgemeinschaft die planke im Städtischen Museum in der Bismarckstraße geehrt.

Zur Kunstgemeinschaft die planke gehörte auch die Fotografin Ruth Kaiser, die das Ausstellungsgeschehen des Museums an der Bismarckstraße von 1967 an konsequent fotografisch dokumentierte. Durch ihren klaren Stil und eine konsequente Schwarz/Weiss-Ästhetik prägte sie das der Nachwelt überlieferte Bild des Museums entscheidend. Ruth Kaiser zählte mit ihrem Ehemann Hanns Josef, ihrem Sohn Stefan sowie Winfried Drove, Ursula Klügel und Hatto Haak zu den letzten Mitgliedern der Gruppe, die sich am 5.12.1991 in Viersen auflöste.3

Quellenangaben / Anmerkungen

Johannes Cladders, Rede zur Eröffnung der Ausstellung

20 Jahre Planke. Aber die Ausstellung, die heute aus diesem Anlass eröffnet wird, zeigt mehr als nur n Entwicklungen innerhalb der Gruppe während dieser zwei Dezennien. Ich meine damit einen Zeitraum von 20 Jahren und mehr als nur einen Überblick über die künstlerische nicht nur, dass einige der ausstellenden Künstler auch hier und da mit einer Arbeit vertreten sind, die bereits in das 3. Jahrzehnt unseres Jahrhunderts zurückreicht. Das auch. Aber ich meine es mehr in dem Sinne, dass jeder der Künstler seine eigene Werkgeschichte mit einbringt. Einbringt in diese Ausstellung, was aus Platzgründen und aus Gründen des eben zu dieser Gelegenheit gerade zur Verfügung stehenden Materials vielleicht nicht immer auf den ersten Blick hin sichtbar ist. Einbrachte aber in ihrer ganzen Komplexität in die 20 jährige Geschichte der Planke, die sich so über ihr Gründungsdatum hinaus als Spiegel eines viel weiter gespannten Zeitbogens erweist.

Was ich meine, will ich an einigen Beispielen kurz erläutern. Karl Köster, der Senior der Kunstgemeinschaft - er wird am 1.September dieses Jahres 90 Jahre alt - war von Anfang an mit dabei. Aber eben bereits als 70 jähriger. Er hatte rund 50 Jahre künstlerischen Schaffens mit einzubringen. In seiner Jugend studierte er zunächst an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf bei Behrens und Ehmcke, dann in München und Paris und zuletzt an der - damals noch Königlichen - Kunstakademie in München. Das sind nicht nur nüchterne Daten und Fakten. Hinter ihnen stehen - wer sich in der Kunstgeschichte etwas auskennt, hat es sofort herausgehört - Auffassungen, „Welten“ - wie man so sagt -‚ Manifeste, Bekenntnisse und Schulen, die das anbrechende 20. Jahrhundert aufrüttelten wie - in retrospektiver Sicht - kennzeichnen. Köster hat sie als junger Mensch miterlebt, mit durchlebt: Die durch den Jugendstil geweckte und gerade durch Behrens und Ehmcke prononciert vorgetragene Werkgerechtigkeit, Ehrlichkeit, ja Sparsamkeit der Mittel. In München den Durchbruch eines neuen Naturgefühls und Erlebnisses, prototypisch vertreten durch die Dachauer Maler, die ins Moor zogen, ihre großflächigen Bilder vor der Natur und in einer Natur zu malen, der alle Attribute des bisher als pittoresk geltenden abgehen. In Worpswede hatten die Dachauer ihr Pendant, Heinrich Vogeler und Paula Modersohn-Becker sind die bekanntesten und bezeichnendsten Namen dafür. Und schließlich miterlebte und durchlebte Köster auch die künstlerische Situation in Paris, die an der Ecole des Beaux Arts die Aufarbeitung jener Ergebnisse betrieb, die der Impressionismus seit Renoir in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gezeitigt hatte.

Dieser Aufbruch ins 20. Jahrhundert prägte Köster. Von der schweren, fast Modersohnhaften Malerei des „Niederrheinischen Bauernhofs“ (in dieser Ausstellung) wechselte er über zur impressionistisch zarten und in Pinselduktus wie Peinture sowohl gezügelten wie gepflegten und exakten Landschaftsmalerei. Bereichert durch seinen eigenen, in diesem Aufbruch und in späteren Entscheidungen gewonnenen Stil, Und das alles brachte er vor 20 Jahren mit in die Planke ein. Erfahrungen, Erkenntnisse und Entscheidungen, die mehr als nur seine persönlichen zu werten sind. Sie beinhalten eine Epoche, einen Einstieg in die Traditionen des künstlerischen Geschehens, ein unverzichtbares Einbringsel in diese Kunstgemeinschaft, die sich sozusagen „am Ort“ den Fragestellungen der Kunst stellt, (Am Rande sei noch vermerkt, dass Köster die Umschläge für die bekannten „Blauen Bücher“ schuf, die auch heute noch auf dem Büchermarkt eine Rolle spielen.)

20 Jahre Planke. Am Beispiel des Seniors Köster wird bereits deutlich, dass es mehr als nur 20 Jahre sind, dass die Einbringsel bis in den Anfang unseres Jahrhunderts zurückreichen. Die Arbeiten der anderen, fast jahrgangsgleichen Gruppenmitglieder trugen zu dieser Erweiterung des zeitlichen Bogens ebenso bei. An erster Stelle wäre hier Carl Cohnen zu nennen, der im August vorigen Jahres 85 Jahre alt wurde. An den Akademien in Düsseldorf und München holte er sich sein Rüstzeug. Akademisch souverän handhabt er seither die Mittel, für die diese Ausbildungsstätten den Schulnamen hergaben, und erweiterte sein Repertoire aus reichen Erfahrungen, die ihm insbesondere auf seinen vielen Reisen zuwuchsen. Nicht weniger souverän und eigenständig beherrscht Georg Neugebauer seine Mittel. Der in Bautzen/Sachsen Gebürtige studierte an der Dresdner Akademie. Bei Gründung der Planke war er schon über 60 Jahre im nächsten Jahr wird er 85 und hatte früher schon dem Deutschen Künstlerbund, der Künstlervereinigung Dresden und dem Lausitzer Künstlerbund angehört. In der Welt der „Brücke“-Maler war er ebenso zuhause, wie er später zu einer Malerei fand, die Elemente des Konstruktivismus der 20’er Jahre mit verarbeitet. Sein Werk zeugt von einer geistigen Beweglichkeit, die Älterwerden nicht mit Stehen bleiben gleichsetzt.

Zu diesen drei Künstlern, die die Altersspitze der Planke bilden, gesellen sich zwei weitere, die ebenfalls noch vor der Jahrhundertwende geboren sind: Wilhelm Jansen-Joerde, 1896, und Erich Skubella, 1897. Jansen-Joerde begann an der Düsseldorfer Akademie bei Professor Junghans. Der expressiven Malerei, die auch seine Studienzeit noch kennzeichnet, gewann er weniger ab als jener wieder nach strengeren Bildformulierungen drängenden und präziser Naturbeobachtung zugewandten Kunst, die zur Wende nach den 30er Jahren hin unter dem Namen „Neue Sachlichkeit“ bekannt wurde, Skubella, heute in Darmstadt lebend, brachte gleich Neugebauer Erfahrungen aus dem östlicheren Deutschland mit. Er studierte zunächst in Breslau, dann aber auch in München, und - bereichert durch Reisen, die ihn bis nach Ägypten führten - brachte er seine ganz eigene Welt mit in den Gründerkreis der Planke ein.

Die stärkste Gruppe unter den Mitgliedern stellen die zwischen der Jahrhundertwende und dem 1. Weltkrieg geborenen. Es sind - wenn ich es recht überblickt habe - acht Künstler. Drei von ihnen leben nicht mehr: Hans Kohnen, Dorus Meuter und Hans Schummers.

Wie bei der Gruppe der Senioren muss auch hier wieder gesagt werden, dass ihr Beitrag den zeitlichen Rahmen von 20 Jahren Planke sprengt. Wieder sind es die Elemente, die die Zeit prägten, in denen diese Künstler in der Ausbildung standen und die, von ihnen gewandelt, bereichert und zur eigenen Handschrift umgeformt, in die Zeit der Planke hineingenommen wurden. Der Einfluss Wendlings in Aachen wird spürbar und auch die Faszination, die der Kreis um Pfarrer Winkelmann in Marienthal bei Wesel ausübte. Josef Höttges, Schüler von Wendling, und Peter Haak, von der Werkschule in Aachen ausgehend, lassen vielleicht noch am einprägsamsten erkennen, dass dieses rheinische Erbe nicht verlorengegangen ist, das insbesondere auch die Erneuerung der Sakralkunst beinhaltete. Auch Hans Schummers wäre in diesem Zusammenhang zu nennen, der sich vornehmlich mit Schriftgraphik befasste, eine Kunstgattung, die in der genannten rheinischen Bewegung der 20’er und 30’er Jahre eine bedeutsame Rolle spielte.

Dass es die „Neue Sachlichkeit“ gegeben hat, verleugnen weder Hans Kohnen noch Dorus Meuter. Einiges erinnert bei Kohnen noch an die gebändigtere Expressivität eines Hofer, anderes an die Erfahrungen, die durch Braque der Kunst zuwuchsen. Kohnens eigene Ergebnisse kommen zum Teil dem nahe, was mit dem Namen Campigli oder Morandi angesprochen sein dürfte, obwohl er diese Künstler wahrscheinlich nie gekannt hat.

„Ich habe mich bemüht, allen Anregungen, welche mir die Welt der Kunst bot, nachzugehen“, schreibt Meuter im ersten Planke-Katalog. Seine Arbeiten wissen sich sowohl der Flächigkeit eines Matisse oder Nauen, der gezügelten Expressivität eines Hofer. wie der Strenge der „Neuen Sachlichkeit“ verbunden. Er war einer der unruhigsten Geister der Planke. „Die Welt ist voller Wirrnis, und dieses Phänomen belastet auch mich“, bekennt er in dem eben genannten Katalog. Matissehafte Flächigkeit zeichnet insbesondere Walter Kolb aus. Seine eher zarten Aquarelle - die in der Gefangenschaft in Colorado entstanden - zeigen ihn aber auch von einer etwas anderen Seite und verraten den Reichtum seiner Möglichkeiten. Obwohl er die Altersgruppe der vor dem 1. Weltkrieg Geborenen mit anführt - er wurde im vorigen Jahr 70 Jahre alt -‚ zeigt sich Ernst Weitz als ein Künstler von erstaunlicher Offenheit. Von anfänglich einer dem Gegenstand und der Sachlichkeit verschriebenen Malerei entwickelte er sich in eine Zeitgenössigkeit der Planke-Zeit, die mit dem Wort Tachismus oder informelle Malerei nur angerissen sein kann. Und auch innerhalb dieses Bereichs ist eine Entwicklung ablesbar, die von strengerer Komposition über eine bewegte, starkfarbige Palette bis zu den immer noch farbigen aber zugleich kontemplativ stillen Malereien von heute führt. Hans Friedrich Busch steht ihm in dieser Entwicklung am nächsten. Seine informellen Malereien leuchten in Verhaltenheit und Lyrismus. Mit der Gründungszeit der Planke zusammen fällt der Eintritt der Künstler in ein selbständiges Schaffen, die den Geburtsjahrgängen zwischen etwa 1920 und 1930 angehören. Gleich bei der Gründung waren dabei: Hanns Josef Kaiser, Ruth Kaiser-Braun und Winfried Drove. Bei Hanns Josef Kaiser stehen die Erfahrungen des Tachismus, insbesondere in der Spielart eines Wols, schon gleich am Anfang. Der phantastische Zug darin wird von ihm erspürt und auch in den weiteren Jahren durchgehalten. Er bleibt auch in den genagelten Bleireliefs der späten 60er Jahre spürbar und integriert sich seiner Entdeckung vorgefundenen Materials, wovon die Exponate im Erdgeschoß des Museums zeugen. Die durch den Nouveau Realisme um 1960 schulemachende Materialkunst hatte oft einen zum Brutalen neigenden, schockierenden Charakter. Kaiser dagegen gewinnt dem Material stets die poetischen Seiten ab.

Seine Gattin Ruth trat anfänglich stärker mit Skulpturen hervor. Heute sind ihre Fotos bekannter. Fotos, die zum Teil auch mit vorgefundenem Material spielen. In der Übersetzung auf das farbempfindliche Papier gewinnen die Arbeiten altmeisterliche Züge. Sie erhebt die Gegenstandswelt in Bilder und zugleich in eine phantastische Entrücktheit.

Drove, der Jüngste in dieser Zeitgenossengruppe, war ebenfalls von Anfang an in der Planke und trug, entsprechend seiner Jugend, sein gerade in Essen und Krefeld erworbenes Studiengepäck in den Gladbacher Kreis. Und auch das, was er sich als Autodidakt selbst anlernte. Vornehmlich auf dem Gebiet der Graphik tätig, fand er zu strengen Abstrahierungen in schwarz und weiß verschachtelten Kompositionen. Ursula Klügel, die hier auch noch zu nennen wäre, widmet sich in erster Linie dem skulpturalen Schaffen. Ihre Kleinplastiken sind prototypisch für den intimen Reiz dieser Gattung.

Eigentlich wäre mit dieser Aufzählung - denn mehr kann hier in der Kürze der Zeit nicht geleistet werden - der Bogen abgetastet, der jenseits der 20 Jahre Planke sich vom Beginn unseres Jahrhunderts bis in die Gründungszeit der Gruppe spannt und in die Entwicklungen dieser 20 Jahre. Nicht ganz. Die jüngsten Mitglieder fehlen noch. Doch ehe ich darauf zu sprechen komme, möchte ich etwas einblenden. Die Ausstellung, die wir heute eröffnen, hat zwei Bereiche, entsprechend den Etagen dieses Hauses. Im Obergeschoss befinden sich Arbeiten, die im Laufe der 20 Jahre in öffentlichen Besitz übergingen. Im Erdgeschoss handelt es sich um Exponate, die von den Künstlern eigens zu diesem Ausstellungsanlass zur Verfügung gestellt wurden.

Im Obergeschoss hängt bei weitem nicht alles, was in diesen Jahren aus der Planke heraus in öffentlichen Besitz überging. Vollständigkeit war weder durchführbar noch angestrebt. Aber es war angestrebt zu zeigen, dass dieser Besitz in öffentlicher Hand gepflegt und gewertet wird. Und das auch als ein Zeichen der Dankbarkeit in zweierlei Hinsicht. Die Planke hat in all den Jahren immer mit der Unterstützung der Stadt rechnen können. Aber sie hat dies nicht als selbstverständlich hingenommen und erst recht nicht sich etwas schenken lassen wollen. Die ihr zuteilgewordene Unterstützung hat sie reichlich aufgewogen durch die stetige und gewinnlose - im finanziellen Sinne - Übergabe neuer Arbeiten. Die Planke hat sich nicht nur als nehmend, sondern weit mehr auch als gebend verstanden. Dafür gilt ihr besonderer Dank.

Zum andern richtet sich dieser Dank aber auch auf die Tatsache, dass diese Gruppe einen wesentlichen Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt geleistet hat. Nicht nur am Anteil des von der Stadt erworbenen Kunstbesitzes lässt sich das ablesen. Viele von Ihnen werden ihr Gedächtnis nicht allzu sehr bemühen müssen, um sich erinnern zu können. Erinnern zum Beispiel an die Kunstfahrten, die von der Planke durchgeführt wurden, etwa die 1952 nach Eindhoven zur van Gogh-Ausstellung und zur unvergessenen Rubens- Ausstellung 1954 in Rotterdam. 200 Interessenten nahmen an dieser Exkursion teil. Eine Zahl, die beweist, wie stark das Bedürfnis nach künstlerischer Information in dieser Stadt nach den Kriegsjahren war, aber auch zeigt, wie gerade die Planke den Rahmen dafür bildete, solche Bedürfnisse zu befriedigen. Die Reisen der Planke führten wiederholt zum Kröller-Müller- Museum und zu den Veranstaltungen im Sonsbeeck-Park bei Arnheim und sie ließen auch regelmäßig an den Ruhr-Festspielen in Recklinghausen teilnehmen.

Ich deute dies alles nur kurz an, um auch den Jüngeren unter Ihnen einen bescheidenen Eindruck von den Aktivitäten dieser Gruppe zu vermitteln, die vielleicht schon etwas in Vergessenheit geraten sind. Ich erinnere an die glanzvollen Karnevalsfeste, die von der Planke veranstaltet wurden, an die regelmäßigen Ausstellungen hier im Hause, aber auch auswärts und im benachbarten Holland. Heute besteht eine Partnerschaft zwischen unserer Stadt und Roermond auf der anderen Seite der Grenze. Solche Kontakte waren von der Planke bereits vorweggenommen. Erinnert sei nur an die Ausstellung in Brunssum, die mit Hilfe des Cultureele Raad Limburg zustande kam, bei der Dr. Hartmann die Einführung hielt und die ein echtes grenzüberschreitendes Ereignis war. Erinnert sei auch an die Gastausstellungen, die die Planke auswärtigen Künstlern gewährte, an die Diskussions- und Vortragsveranstaltungen und auch an die Jahresgaben, mit denen sie ihre Freunde und Förderer beschenkte.

Lassen Sie mich nun wieder den Sprung zu dieser Ausstellung hier machen, Wie gesagt, im Erdgeschoß hängen die Arbeiten, die von den Ausstellern selbst beigesteuert wurden. Es sind einmal die alten und älteren Mitglieder, denen hier ein weiterer Raum gegeben und auch vorgezogen oder nachträglich eine Art Geburtstagsglückwunsch ausgesprochen wird. Dann aber sind es auch die jüngsten Mitglieder, die im Obergeschoß noch nicht vertreten sein können, weil sich von ihnen praktisch noch kaum etwas in öffentlichem Besitz befindet.
Diese jüngsten Mitglieder, der Generation der während und nach dem Krieg Geborenen angehörend, sind Angelika Engels, Bernd Engels, Hatto Baak und Stefan Kaiser. Sie bringen die jüngsten Entwicklungen der Kunst in die Planke ein und tragen dazu bei, dass sich der zeitliche Bogen auch in die Zukunft spannt, In eine Zukunft, von der wir hoffen wollen, dass sie ihre Auseinandersetzungen nur auf der geistigen Ebene austragen möge. Die jungen Kräfte sind dazu angetreten. Auch in der Planke. Schauen Sie sich um. Was Sie sehen, darf Ihren Widerspruch wecken. Auch er wäre eine Art Einstieg in eine Zeit, in die einzusteigen die Planke sich anschickt. Nicht nur zeitlich im kalendarischen Sinne. Wenn ich sage, dass ihr dabei auch weiterhin junge Leute behilflich sein mögen, entspreche ich einem häufig und dringlich geäußerten Wunsch der alten Mitglieder.

Und in diesem Sinne gratuliere ich der Planke zu ihrem 20jährigen Bestehen, das mehr war als nur 20 Jahre, das mehr sein möge als diese Frist.

Verzeichnis der ausgestellten Werke

Siehe die Scans im Archiv Dokumente & Korrespondenz.

Einladungskarte / Plakat / Druckerzeugnisse

Archiv Fotografien

Archiv Dokumente / Korrespondenz

Archiv Presse

Kurzankündigungen / Meldungen

o. V., o. T. („Die Planke“...), in: Rheinische Post, 3.3.1973
F. E., Eine Planke-Schau nach zwanzig Jahren. Ausstellung in Mönchengladbach, in: Westdeutsche Zeitung, 3.3.1973
o. V., Die Planke feiert Geburtstag, in: Rheinische Post, 12.3.1973
o. V., o. T., in: Westdeutsche Zeitung, 12.3.1973
o. V., o. T., in: Westdeutsche Zeitung, 13.3.1973
o. V., „Planke“ stellt in Moers aus, in: Rheinische Post, 31.7.1973

Berichte / Rezensionen / Kommentare

o. V., Planke feierte 20. Geburtstag. Sie schlug eine Brücke zwischen den Künstlern und Kunstlaien, in: Westdeutsche Zeitung, 12.3.1973
Ith., Weitgespannter Kunstbogen. „Die Planke“ leistete wesentlichen Beitrag zum kulturellen Leben, in: Rheinische Post, 13.3.1973
F. E., Planke nach 20 Jahren. Sonderausstellung in Mönchengladbach, in: Westdeutsche Zeitung, 13.3.1973
Wolfgang Stauch von Quitzow, „Die Planke“ in Mönchengladbach, in: Neues Rheinland, 16. Jg., Nr. 5, Mai 1973, S. 36 f.