DIE AUSSTELLUNGEN
UND KASSETTENKATALOGE
DES STÄDTISCHEN MUSEUMS
MÖNCHENGLADBACH
1967–1978

Digitales Archivprojekt
initiiert von Susanne Rennert und Susanne Titz

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Splitter. Kleinere Sammlungsabteilungen aus dem Besitz des Museums

Splitter. Kleinere Sammlungsabteilungen aus dem Besitz des Museums Splitter. Kleinere Sammlungsabteilungen aus dem Besitz des Museums, Museum Mönchengladbach 1971, Johannes Cladders bei einer Führung durch die Ausstellung, Foto: Ruth Kaiser, Archiv Museum Abteiberg
Grundriss Obergeschoss neu
Einladungskarte Splitter, 1971

Splitter. Kleinere Sammlungsabteilungen aus dem Besitz des Museums 26.9. – 7.11.1971

EG (?), Treppenhaus und 1OG

parallel dazu im Gartensaal, EG (Raum II): Sammlung Castillejo (bis 20.10.1971)

Rekonstruktion und Text: Susanne Rennert 

Splitter bestand aus vier verschiedenen, auch räumlich voneinander getrennten, Ausstellungen, die durch das gemeinsame Thema Druck und Reproduktion” bzw. Original und Reproduktion” miteinander verbunden waren. 


Westdeutsche Zeitung, 10.11.1971
Westdeutsche Zeitung, 10.11.1971
Westdeutsche Zeitung, 10.11.1971
Rheinische Post, 25.9.1971
Rheinische Post, 25.9.1971
Rheinische Post, 25.9.1971

Im Treppenhaus und in einem weiteren Raum wurden Originallithografien von Ernst Barlach, Winfred Gaul, Käthe Kollwitz, Max Liebermann, Wilhelm Trübner u.a. präsentiert, die der Berliner Kunsthändler Paul Cassirer in der Zeitschrift Kriegszeit – Künstlerflugblätter (1914/16) herausgegeben hatte.* 

In einem zweiten Raum stand Alexej von Jawlenskys expressionistisches Gemälde Dame mit blauem Hut, (1912/13) im Zentrum seinerzeit das prominenteste und am häufigsten reproduzierte Werk des Städtischen Museums. Das Bild, dessen Ankauf die Mönchengladbacher Politik und Bürgerschaft 1956 noch polarisiert hatte, wurde im Original gezeigt, umgeben von einer Dokumentation seiner Ausstellungsgeschichte sowie seiner Reproduktionen und ihren verschiedenen Andrucken, die den Werdegang einer Farbreproduktion vorführen.“1(Siehe auch das Kapitel Hommage à Dame mit blauem Hut. Museumsfest, 17.9.1971).

In einem dritten Raum zeigte man Künstler-Plakate, die für die Olympischen Spiele 1972 in München entworfen worden waren (von Antes, Arakawa, Hartung, Vasarely und Winter). 

In den Räumen VIII und IX war Will Frenkens zehnteilige Arbeit Alle meine Stühle, 1971 zu sehen.2

Ausstellungen Splitter und Sammlung Castillejo (Gartensaal), Fotos von Ruth Kaiser

Parallel dazu wurde im Gartensaal die Sammlung Castillejo präsentiert mit Werken von Antoni Tàpies, Jules Olitski, Larry Poons, Ron Davis, Walter Darby Bannard, Juan Genoves und Kenneth Noland. Die Sammlung des spanischen Diplomaten war dem Museum als temporäre Leihgabe zugefallen. Ab 21.10. lief Marcel Broodthaers´ Ausstellung Film als Objekt – Objekt als Film im Gartensaal.

* Johannes Cladders in seinem Text zu den Grafiken aus Kriegszeit: Der Ausspruch Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur Deutsche’, mit dem Kaiser Wilhelm II den Krieg 1914/1918 begrüßte, hing nicht nur – schlecht typographiert – in den Amtsstuben und Kasernen. Er war offensichtlich auch lebendige Wirklichkeit. Mit Kopfschütteln und Erschrockenheit betrachten wir heute die Zeugnisse der Begeisterung, die fast alle Kreise ergriffen hatte, und wir halten es kaum für möglich, daß selbst solche Künstlerzirkel mitgerissen wurden, denen kritisches Verhalten sonst nicht fremd war. Paul Cassirer, Kunsthändler, Verleger und Schrittmacher deutscher Avantgarde in Berlin, war schon wenige Tage nach Ausbruch des Krieges auf dem Plan. Am 31. August 1914 erschien seine Zeitschrift Kriegszeit’. Sie trug den Untertitel Künstlerflugblätter’ und brachte im wöchentlichen Abstand Originallithographien bekannter Künstler zum Thema Krieg’. Nicht um Kapital daraus zu schlagen (der Gewinn war für gemeinnützige Zwecke bestimmt), sondern als Zeugnis der Solidarität. Im Besitz des Museums befinden sich die vollständigen Ausgaben der Kriegszeit’. Sie werden hier in Ausschnitten dargeboten, um auch dieses Kapitel künstlerischer Produktion nicht vorzuenthalten, das – am historischen Objekt betrachtet – der Peinlichkeit nicht entbehrt und – in die Gegenwart projiziert – kritische Distanz wecken könnte. Das Thema Kunst und Politik’ oder Kunst und Gesellschaft’ – heute viel diskutiert – wird immer wieder mit dem Ruf nach Parteilichkeit des Künstlers auf den Tisch gelegt. Die Parteilichkeit’ der Kriegszeit’ brachte mehr peinliche Entgleisungen als künstlerische Leistungen. Sie kreierte keinen Stil, noch löste sie ein künstlerisches Problem. Die Künstler legten ihre längst bekannten und erprobten Handschriften’ vor. […] Für die Kunst selbst kam bei der Kriegszeit’ weniger heraus, umso mehr aber für die kritische Distanz. Eine solche kritische Distanz scheint Verlegern und Künstlern die erschrockene Realität des Krieges selbst schon bald aufgezwungen zu haben. Die anfängliche Euphorie weicht mehr und mehr einer gewissen Ernüchterung. Ende März 1916 stellt die Kriegszeit’ mit der Doppelnummer 64/65 ihr Erscheinen ein. Ihre Nachfolge tritt eine Publikation an, die den unverbindlichen Titel Der Bildermann’ trägt.“3

Westdeutsche Zeitung, 1.10.1971
Westdeutsche Zeitung, 1.10.1971
Westdeutsche Zeitung, 1.10.1971

Quellenangaben / Anmerkungen

Einladungskarte / Plakat / Druckerzeugnisse

Archiv Fotografien

Archiv Dokumente / Korrespondenz

Archiv Presse

Kurzankündigungen / Meldungen

o. V., o. T. (Die Ausstellung „SPLITTER“...), in: Rheinische Post, 5.11.1971
o. V., „Splitter“ im Museum, in: Rheinische Post, 25.9.1971
o. V., Splitter im Museum, in: Westdeutsche Zeitung, 25.9.1971
o. V., o. T. („Splitter“...), in: Stadtpanorama, Nr. 35, September 1971

Berichte / Rezensionen / Kommentare

Wolfgang Stauch-von Quitzow, Große Lehrschau in Splittern. Mönchengladbach zeigt kleinere Sammlungsabteilungen, in: Westdeutsche Zeitung, 1.10.1971
CJ [Claudia Junkers], Politisches Engagement. Problematik künstlerischer Auftragsarbeit, in: Westdeutsche Zeitung, 10.11.1971