Druckgraphik des Expressionismus und der Pop Art. Eine Gegenüberstellung von zwei gegenstandsorientierten Kunsttendenzen, ausgewählt aus den Beständen des Museums und der Sammlung Etzold
Druckgraphik des Expressionismus und der Pop Art. Eine Gegenüberstellung von zwei gegenstandsorientierten Kunsttendenzen, ausgewählt aus den Beständen des Museums und der Sammlung Etzold, 17.8. – 14.9.1975
Rekonstruktion: Susanne Rennert
Im Archiv des Museums Abteiberg existieren – abgesehen von drei Presse-Artikeln – keine Dokumente zu dieser Ausstellung. Sie wird deshalb hier anhand von Fritz Eisheuers Bericht Poppig im Museum. Gegenständliche Druckgraphik aus zwei Epochen (Westdeutsche Zeitung, 27.8.1975) vergegenwärtigt.
„Zweimal Gegenständlichkeit im Mönchengladbacher Museum in überzeugenden Dokumenten der Druckgraphik aus eigenem Bestand und der Sammlung Etzold. Kirchner, Beckmann, Kollwitz, Schmidt-Rottluff, um nur einige bedeutende Künstler zu nennen, verzerren Kraft und Schärfe des Ausdrucks im expressionistischen Stil , um den von der Gesellschaft verzerrten, in ihr leidenden und durch sie zerstörten Menschen darzustellen. In der eben nicht neuen Folge aus dem Bestand faszinieren vor allem die Bekenntnisse, die Käthe Kollwitz aus der Niedrigkeit des Lebens aufzeichnet, wie die messerscharfen Selbstporträts Beckmanns und seine Skizzen aus dem Milieu der Vorstadt-Cafés.
Von ganz anderer plakathafter bunter Wirklichkeit sind die in den unteren Räumen eingebrachten Graphiken der Pop-Art, Bildkompositionen, die aus Reklame und übersetzter Konsum- und Wegwerfkultur die veränderte Stellung des Menschen heute in Sachzwängen und materiellen Zwecksetzungen aufzeigen.
Oft stehen die Comics Pate. Aus der hier ausgewählten sehenswerten Dokumentation sei hier als Beispiel auf Andy Warhol hingewiesen. Warhol illustriert die Monroe großflächig, poppig-bunt. Er beschattet ein Porträt der Jaqueline Kennedy in einer Rasterfolge so, daß die Seele im Dunklen bleibt. Der heute 45-jährige stellt sich selbst in einer großartigen Studie im Helldunkel-Kontrast des Gesichts mit den durchdringend beobachtenden Augen vor.“
Siehe auch das Kapitel 35B: Expressionisten in diesem Projekt.