DIE AUSSTELLUNGEN
UND KASSETTENKATALOGE
DES STÄDTISCHEN MUSEUMS
MÖNCHENGLADBACH
1967–1978

Digitales Archivprojekt
initiiert von Susanne Rennert und Susanne Titz

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BELEG.
Kunstwerke der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
aus dem Besitz der Stadt Mönchengladbach

BELEG. Kunstwerke der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus dem Besitz der Stadt Mönchengladbach BELEG, Museum Mönchengladbach 1968, George Segal, Man seatet at table (1960), Foto: Manfred Tischer, Archiv Museum Abteiberg, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Einladungskarte BELEG, 1968
Einladungskarte Zusatzausstellungen BELEG, 1968

BELEG. Kunstwerke der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus dem Besitz der Stadt Mönchengladbach, 29.5. – 11.8.1968

gleichzeitig in der Stadtbibliothek: Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphik des deutschen Expressionismus aus dem Besitz des Museums; im Foyer des Stadttheaters: Neue Graphik in Mönchengladbacher Volksschulen; in den Gewerblichen Schulen: Koptische Stoffe aus der Sammlung des Museums

Rekonstruktion und Text: Susanne Rennert

Lieber Herr Dr. Cladders! Herzlichen Dank für Ihren Beleg‘. Das ist ja schon eine erstaunliche Sammlung, die Sie da im Hause haben! Ich wollte, in Hamburg gäb’s das auch. Vermutlich sehen wir uns zur Documenta in Kassel? Viele Grüße, Ihr Dietrich Helms.“1

In den Jahren 1967 bis 1978 veranstaltete das Museum Mönchengladbach drei große Ausstellungen unter dem Titel BELEG: 1968, 1972 und 1976 (BELEG 3RÄUME). Sie dokumentierten den aktuellen Stand der – aus heutiger Sicht spektakulären – Neuerwerbungen für die Sammlung des Städtischen Museums. BELEG (1968) und BELEG II (1972) präsentierten darüber hinaus die umfangreichen Anschaffungen zur Kunst im öffentlichen Raum, die Johannes Cladders gemeinsam mit Busso Diekamp, dem einflussreichen Mönchengladbacher Stadtdirektor und Kulturdezernenten, im Rahmen des Projekts Kunst am Bau“ initiiert hatte. 2 1976, im Jahr der dritten BELEG-Ausstellung, wurde die KUNST AM BAU – in Bezug auf Qualität und Volumen international einzigartig und als kommunales Projekt seiner Zeit weit voraus – in einer separaten Ausstellung plus Kassettenkatalog erfasst. 

BELEG, Museum Mönchengladbach 1968, Gartensaal (Raum II), Ausstellungseröffnung durch Johannes Cladders, Foto: Manfred Tischer, Archiv Museum Abteiberg
BELEG, Museum Mönchengladbach 1968, Gartensaal (Raum II), Ausstellungseröffnung durch Johannes Cladders, Foto: Manfred Tischer, Archiv Museum Abteiberg
BELEG, Museum Mönchengladbach 1968, Gartensaal (Raum II), Ausstellungseröffnung durch Johannes Cladders, Foto: Manfred Tischer, Archiv Museum Abteiberg
BELEG, Museum Mönchengladbach 1968, Gartensaal (Raum II), Ausstellungseröffnung durch Bürgermeister Wilhelm Wachtendonk, Foto: Manfred Tischer, Archiv Museum Abteiberg
BELEG, Museum Mönchengladbach 1968, Gartensaal (Raum II), Ausstellungseröffnung durch Bürgermeister Wilhelm Wachtendonk, Foto: Manfred Tischer, Archiv Museum Abteiberg
BELEG, Museum Mönchengladbach 1968, Gartensaal (Raum II), Ausstellungseröffnung durch Bürgermeister Wilhelm Wachtendonk, Foto: Manfred Tischer, Archiv Museum Abteiberg

Die BELEGE bilden eine zusammenhängende Trilogie. Das demonstrieren die drei Kassettenkataloge, die anlässlich der drei Ausstellungen erschienen. Johannes Cladders, der hier selbst als Designer der Schachteln in Erscheinung trat, gestaltete ihr Äußeres in bewußter Anlehnung an die (banale) Alltagsästhetik von Büromaterial: einem tintenblauen Heft (BELEG), einer naturfarbenen Registraturmappe (BELEG II) und einem schwarzbraun marmorierten Aktendeckel (BELEG IIIRÄUME). Im Gegensatz zum administrativen Gewand der Boxen, die Assoziationen zu Bürokratie, mangelnder Flexibiltät, starren Strukturen wachrufen, steht der anregende Inhalt der Katalogkassetten, der jeweils auf diverse Einzelblätter, Broschüren und Leporelli verteilt ist. Darin enthalten sind unter anderem die Verzeichnisse der Neuerwerbungen – im Fall von BELEG (1968) insgesamt 55 Katalognummern. Sie vergegenwärtigen die Zielgenauigkeit, mit der Johannes Cladders die Mönchengladbacher Sammlung von Gegenwartskunst aus- und aufbaute. Eine Museumskollektion, die wegen ihrer historisch gleichermaßen berühmten wie tragischen Vorgeschichte (Stichwort: Sammlung Dr. Walter Kaesbach) auf einer außergewöhnlichen Basis stand. 

BELEG I, II und III

Der Artikel Viel Kunst für wenig Geld. Dr. Cladders gibt in Mönchengladbach ein Museums-Beispiel“, den die Ruhr-Nachrichten (Essener Tageblatt) am 6. August 1968 publizierten, gibt einen interessanten Einblick in den Kontext und die Inhalte der ersten BELEG-Ausstellung von 1968:

Cladders belegte damit seine kluge Ankaufspolitik und seine vorzügliche Kenntnis des internationalen Kunstmarktes. Daß die von ihm erworbenen Werke durchweg erstklassig sind, ist Beleg auch für sein sicheres Urteil und seinen guten Geschmack. Cladders hat es – das ist tatsächlich beispielhaft – geschafft, in einem Jahr, die Sammlung des Museums der Stadt Mönchengladbach mit typischen Werken der verschiedenen Kunsttendenzen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf den neuesten Stand zu bringen. Unter dem pensionierten Cladders-Vorgänger Heinrich Dattenberg wurden im wesentlichen die deutschen Expressionisten nachgesammelt – eine für Mönchengladbach wichtige Aufgabe, wie Cladders betont. Denn die Expressionisten-Sammlung, die der ehemalige Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie, Kaesbach, in den zwanziger Jahren der Stadt Mönchengladbach [Anm. SR: Kaesbachs Heimatstadt] gestiftet hatte, fiel bei den Nazis unter den Begriff Entartete Kunst‘ und ging 1937 restlos verloren. Cladders sagt, daß er für sein Museum nichts anderes getan habe als die deutsche Situation um die gleichzeitige internationale Situation ausgeweitet zu haben. So schaffte er mit seinem bescheidenen Ankauftsetat von 71500 DM (in einigen Fällen aus Mitteln des WDR) u.a. an: die Pop-Artisten Lichtenstein, Segal, Warhol, die neuen Realisten französischer Prägung Tinguely, Raysse, Arman, eine bedeutende Kollektion der Arbeiten von Beuys, die Monochromisten Manzoni und Yves Klein, weitere Arbeiten von Piene, Mack, Uecker, Objekte von Luther, Schöffer, ein Schnittbild und eine Bronzekugel von Fontana, ferner Werke von Heerich und Hiltmann und ein Objekt der Frankfurter Gruppe X. Daß eine Reihe dieser Arbeiten in Verwaltungsstellen und Schulen ihren Platz haben, ist auch Beleg für des Museumsdirektors offene, im besten Sinne antimuseale Haltung.“3

Der Verweis auf das Antimuseale bezieht sich konkret auf Cladders‘ programmatischen Text Das Antimuseum. Gedanken zur Kunstpflege“. Im Kassettenkatalog BELEG ist er dem übrigen Material wie ein Manifest vorangestellt. Auf vier Seiten eines Faltblatts legt der Museumsleiter hier seinen progressiven Institutionsbegriff dar. Ausgehend von dem – der Dada-Bewegung und Marcel Duchamp unterstellten, durch Fluxus provokativ aufgeladenen – Begriff Antikunst interpretiert Cladders das zeitgemäße Museum als ein Antimuseum: Nicht eine negative, sondern eine sehr positive Formulierung“ (Cladders). Das Antimuseum ist ein offener demokratischer Raum, der mit dem Musentempel“ der Vergangenheit nichts mehr zu tun hat. Der befreit ist vom überkommenen Museumsbegriff des Historismus. Ein lebendiger experimenteller Ort, wo der Antiquierung von Kunst entgegengewirkt wird. Ein interdisziplinäres Labor, in dem Kunst, Vermittlung und Gesellschaft in produktive dialogische Prozesse eintreten können.

Johannes Cladders: Das Antimuseum, 1968

Brückenschlag von Gestern ins Heute“ (Wilhelm Wachtendonk) 

Zum Konzept seines erweiterten Museumsbegriffs passte Cladders‘ Entschluss, zusätzlich zur BELEG-Präsentation im Museum drei Satelliten-Ausstellungen zu realisieren. Sie verteilten sich über die gesamte Stadt. Die gewerblichen Schulen präsentierten Koptische Stoffe aus der Gewebesammlung des Museums“. In der Stadtbibliothek waren Originale und Druckgrafik des deutschen Expressionismus“ zu sehen. Im Foyer des Stadttheaters wurde Neue Grafik in Mönchengladbachs Volksschulen“ gezeigt. Mit einer solchen Expansion in den öffentlichen Raum waren pädagogische4, vor allem aber strategische Gründe verknüpft: So generierte man Aufmerksamkeit für den eminenten Platzmangel im Museum an der Bismarckstraße. BELEG wurde als wirkmächtiges Argument für einen Museumsneubau eingesetzt, der das ehemalige Patrizierhaus ersetzen sollte, das von Beginn an als Provisorium galt. Auch der Mönchengladbacher Oberbürgermeister Wilhelm Wachtendonk hielt in seiner Eröffnungsansprache ein Plädoyer in diesem Sinne: Wir müssen diese vier verschiedenen Ausstellungen in vier verschiedenen Gebäuden zeigen. Leider verfügen wir nicht über ein Haus, das einer Gesamtschau Platz böte. Alle vier Ausstellungen sind letztlich Beleg für den Kunstbesitz der Stadt, Ausschnittsbelege zwar nur, denn ein erheblicher Teil lagert in den Magazinen. In diesem Sinne können die Ausstellungen auch Beleg dafür sein, wie dringend notwenig ein Gebäude ist, das diesen Besitz faßt und jedermann zugänglich macht. Dies sollte eine Sorge der Zukunft sein, einer Zukunft, der wir mit unserer Kunstpflege entgegenwachsen und der wir auch in dieser Hinsicht verpflichtet sind. Wir streben eine kulturell attraktive, lebendige Urbanität an. Sie ist ohne die jeweilige Gegenwart der Kunst nicht denkbar. […] Diese Ausstellung möge daher nicht zuletzt ein Beleg sein für unseren Willen, gegenwärtig mit der zeitgenössischen Kunst zu sein für die Bewältigung unserer Zukunft.“5

BELEG, Museum Mönchengladbach 1968, Gartensaal (Raum II), 2.v.li.: Busso Diekamp, 2.v.re.: Ruth Müller, Foto: Manfred Tischer, Archiv Museum Abteiberg, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
BELEG, Museum Mönchengladbach 1968, Gartensaal (Raum II), 2.v.li.: Busso Diekamp, 2.v.re.: Ruth Müller, Foto: Manfred Tischer, Archiv Museum Abteiberg, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
BELEG, Museum Mönchengladbach 1968, Gartensaal (Raum II), 2.v.li.: Busso Diekamp, 2.v.re.: Ruth Müller, Foto: Manfred Tischer, Archiv Museum Abteiberg, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Wenn Cladders und ich sagten, das ist okay, dann war es okay“ (Busso Diekamp) 

Der Begriff BELEG stammte von Busso Diekamp, der ihn konzipiert hatte als einen Beleg über das, was Cladders machte“.6 Genauer gesagt handelt es sich um Belege über das, was Cladders in Kooperation mit Diekamp umsetzte. Denn dessen Beitrag zur Erfolgsgeschichte der Ära Cladders in Mönchengladbach inklusive dem Aufbau einer Sammlung zeitgenössischer Kunst der Superlative ist unbestritten. Auch wenn Cladders ihn später bisweilen unerwähnt ließ. Denn Busso Diekamp stellte so etwas wie das politische Alter Ego von Johannes Cladders dar. Beide waren visionäre Realisten, die – engagiert für eine demokratische humane Gesellschaft, in der Kunst, (kulturelle) Bildung und Vermittlung eine Schlüsselrolle spielten – fast zwei Jahrzehnte lang eine gleichberechtigte Doppelspitze bildeten.7

Mit Fortüne und großem diplomatischem Geschick gelang es dem promovierten Germanisten (Cladders) und dem promovierten Juristen (Diekamp), die Interessen von Kunst und Politik in der – vom industriellen Niedergang betroffenen – Textil- und Arbeiterstadt Mönchengladbach zu moderieren und auszutarieren. Schon drei Jahre nach der Ausstellung BELEG und einer eindrucksvollen Folge wichtiger Einzel- und Sammelausstellungen wurde das kleine städtische Museum vom Kunstkompass der Wochenzeitung Die Zeit als eins der 18 bedeutendsten der Welt klassifiziert, wie die Aachener Volkszeitung im Zusammenhang mit der Ausstellung Daniel Burens 1971 meldete.8

Zum Verständnis der erfolgreichen Ankaufspolitik des Museums Mönchengladbach in den 1960er und 1970er Jahre sollte man sich die außergewöhnlich dynamischen Prozesse vergegenwärtigen, die sich seinerzeit im Rheinland ereigneten. Auch im Hinblick auf die Ökonomie der Kunst, die prosperierte. Der erste Kölner Kunstmarkt, der 1967 erstmalig Werke moderner Kunst nach dem Vorbild von Konsumgütern auf einer Messe“9 anbot, wirkte als immens wichtiger Katalysator für die internationale Entwicklung. Der Wirtschafts- und Kunstjournalist Willi Bongard resümierte in der Zeit vom 22.9.1967: Als einfach märchenhaft‘ bezeichnete der Vorsitzende des Vereins progressiver deutscher Kunsthändler e.V.‘, Hein Stünke, den Erfolg der ersten deutschen Messe für moderne Kunst, die in der vergangenen Woche im Kölner Gürzenich stattfand. Innerhalb von fünf Tagen konnten die dem Verein angeschlossenen achtzehn progressiven Galerien‘ aus zehn Städten der Bundesrepublik für etwa eine Million Mark moderne Bilder, Plastiken, Graphiken, Handzeichungen und Objekte’ an den Mann bringen.“10

Busso Diekamp, der den Kunstmarkt im September 1967 gemeinsam mit Johannes Cladders besuchte, erinnert 2016 an Werke und Zahlen: Als die Museumsleitung 1967 wechselte, überließ Dattenberg seinem Nachfolger den kompletten Ankaufsetat, so dass Cladders auf dem in diesem Jahr erstmals stattfindenden Kölner Kunstmarkt zuschlagen konnte. Mit relativ geringen Mitteln konnte er mehrere Werke von amerikanischen Pop-Art-Künstlern erwerben, die damals in Europa noch weitgehend unbekannt waren. Auch in den Folgejahren setzte Cladders seine Ankaufspolitik konsequent fort. Der städtische Ankaufsetat wurde durch Landesmittel und Mittel des Museumsvereins aufgestockt. […] Ende der 60er Jahre und in den 70er Jahren standen jeweils bis zu 200.000 DM für Ankäufe zur Verfügung. So konnten die Bestände des Museums erheblich vermehrt werden.“11

Blick in die Ausstellung BELEG, 1968

Cladders kaufte bei dieser Gelegenheit prominente Werke von Andy Warhol und Roy Lichtenstein für die Sammlung des städtischen Museums. Yves Kleins Monochrome bleu (1959) und Monogold (1960) wurden im selben Jahr erworben. Wie konnten derart progressive Erwerbungen zeitgenössischer Kunst realisiert werden, ohne von konservativen Kräften gehemmt oder blockiert zu werden? Cladders aus der Rückschau: Ich hatte eine ganz große, eine absolute Freiheit. Ich brauchte nichts einem Ausschuss vorzulegen, auch nicht bei Ankäufen. Die Kunst kostete damals noch nicht viel.“12Ganz so frei, wie Cladders hier 2007 im Interview mit Brigitte Kölle erinnert, konnte der Museumsdirektor zwar nicht agieren. Doch charakterisierten die Mönchengladbacher Kommunalpolitik bis 1975 (Inkrafttreten der Kommunalen Neuordung) tatsächlich ausgesprochen schlanke“ bürokratische Strukturen, anders als in der Nachbarstadt Krefeld, wo der Stadtrat manche Ankaufsprojekte des fortschrittlichen Museumsdirektors Paul Wember mit einem Veto belegte. Der Vorteil Mönchengladbachs war, dass hier nicht der Rat das letzte Wort hatte. Diekamp 2016 aus der Rückschau:

Das war mein Glück. […] Die Stadt hatte offenbar Vertrauen in ihre Verwaltung. Wenn Cladders und ich sagten, das ist okay, dann war es okay. Und wir hatten einige gute Fürsprecher im Kulturausschuss. Das war Ratsherr Karl Heinemann. Das war der spätere Oberbürgermeinster Bolzenius, der Oberstudiendirektor am Gymnasium war. Der kam nach der nächsten Kommunalwahl erst herein. Sehr aufgeschlossen war auch sein Vorgänger, Oberbürgermeister Wachtendonk – ein Gewerkschaftssekretär. Und der Vorsitzende vom Kulturausschuss war Ratsherr Kurt Strahl, mit dem man auch wunderbar zusammenarbeiten konnte. Das war ein halbes Dutzend quer durch die Fraktionen, auf die man sich verlassen konnte und die unterstützten, auch wenn es etwas brenzlig wurde. […] In Gladbach herrschte ein total ausgeglichenes Klima. Wenn die Ratssitzungen zuende waren, ging man in den Ratskeller … und man saß dort quer durch die Parteien. Das waren glückliche Zeiten. Es war unser Glück, dass wir einen wirklich toleranten Kulturausschuss hatten.“13

Das Vertrauen und die hohe Toleranz des Kulturausschusses wirkten sich unmittelbar positiv aus. Schon 1968 heißt es im Verwaltungsbericht der Stadt Mönchengladbach: In der Berichtszeit erfuhren die angekauften Werke durch erhebliche Preissteigerungen auf dem Kunstmarkt generell einen Wertzuwachs von etwa 70%.“14

Quellenangaben / Anmerkungen

Johannes Cladders, Das Antimuseum, Gedanken zur Kunstpflege

Text des Kassettenkatalogs Übersetzung existiert bereits!

Kunstpflege – auch wenn es diese Wortkombination noch nicht gab – ist so alt wie die Kunst selbst. Aber wie alt ist die Kunst? Da diese Frage eine terminologische Richtung hat, lässt sie sich nur beantworten, wenn man bereit ist, den Begriff „Kunst“ immer wieder mit den unterschiedlichsten Inhalten zu füllen; denn im Paläolithikum musste er zweifellos etwas anderes beinhalten als etwa in der Renaissance, im klassischen Altertum etwas anderes als in der Gotik, in der Romantik oder eben auch heute. Die Inhaltsspanne reicht über das Wort selbst hinaus in die Vor- und Frühgeschichte, aus der uns verbale Zeugnisse nicht überkommen sind, wohl aber Bodenfunde, die wir im Nachhinein dennoch einfach unter das einordnen, was wir jeweils gerade für „Kunst“ halten; sie bezieht aber auch die Zukunft mit ein, von der wir nicht wissen können, ob der Begriff selbst überhaupt noch in Gebrauch sein wird.

Ebenso verhält es sich mit der Kunstpflege. Sie bleibt – wie im Wortpaar – an die Kunst gekettet und mag im Beginn mit dem Tun des Magiers identisch gewesen sein, später mit dem antiken Priestertum, mit weltanschaulichen oder gesellschaftlichen Notwendigkeiten oder auch einfach mit dem Schmuckbedürfnis. Sie war im Mittelalter integriert in die Bedürfnisse von Kirche, Handwerk und weltlicher Macht, verknüpfte sich mit den Vorstellungen des fürstlichen Mäzenatentums der Renaissance und des bürgerlichen der erwachenden Industriegesellschaft, nistete sich – kaum noch als solche erkannt – in den Cafés der Bohemiens ein, wurde und wird von den Investitionen des Staates in Akademien und anderen Institutionen getragen, lebte auch wider die öffentliche Meinung, aber auf Kosten der Öffentlichkeit, z.B. im Bauhaus, und bedient sich der Preise, Stipendien und anderer Förderungen seit langem, ebenso lange, wie sie sich unter der Mimikri der kommerziellen Interessen des Handels eingerichtet hat. Sie spannt das Verlangen nach Zimmerschmuck ebenso vor ihren Karren wie das des Sammlers nach Besitz, archivarischer Vollständigkeit oder Wertzuwachs; denn sie ist Bedürfnis, Notwendigkeit, und bleibt es selbst dann, wenn sie sich platonisch gibt.

Einen besonderen Bereich bildet das Museum. Es gilt – neben den Akademien, Werkkunstschulen und ähnlichen Einrichtungen – offiziell als die Stätte der Kunstpflege schlechthin. Doch mit dem Begriff Museum verhält es sich wie mit den anderen auch: er ist – entsprechend den geistigen Bedürfnissen der jeweiligen Zeit – einer ständigen Wandlung unterworfen. Von der Wunderkammer des 16. Jahrhunderts führte der Weg zum historischen Museum des 19. Jahrhunderts und, darauf fußend, zu dem von heute im Sinne eines Prozesses von Inhaltswandlungen. Die Epoche der Entdeckerfahrten und aufkeimenden Naturwissenschaften dachte in Kategorien des Erstauntseins und Sichwunderns, die des Historismus in chronologischen und sachbezogenen Ordnungsgefügen. Letztere war dann zwangsläufig auch die Zeit der großen Museumsgründungen, differenziert nach Pinakotheken (meist aufbauend auf fürstlichen oder spätbürgerlichen Sammlungen) mit angeschlossenen Skulpturen- oder Antikenabteilungen, der eigenständigen Kunstgewerbe- und anderer Spezialmuseen. (Dem analogen chronologisch-evolutionären Denken des Darwinismus, den Entwicklungs- und Fortschrittsvorstellungen verdanken zur gleichen Zeit die naturwissenschaftlichen und technischen Museen ihr Entstehen.)

Zurzeit füllt sich der Begriff Kunstmuseum mit Inhalten, die so weit jenseits der bisherigen zu liegen scheinen, dass bereits Bedenken geäußert werden, sie seien nicht mehr von diesem Wort her zu umfassen und zu erfassen. Man sucht deshalb nach einem neuen Terminus, doch er hat sich noch nicht eingestellt, wird auch vorerst wahrscheinlich nicht gefunden werden; denn es ist letztlich nicht das Wort, das sich gegen die neuen Inhalte sträubt, sondern es sind die Inhalte des 19. Jahrhunderts, die ihre Position nur schwerfällig räumen. Dass die Vorstellung vom „Musealen“, die dem Historismus entwachsen ist, auch heute noch im Wort Museum mitschwingt, mag als einer der vielen Belege dafür angeführt sein. Damals trafen sich die Interessen von Museum und Kunst gerade in dieser Vorstellung. Sie beizubehalten muss aber heute zum Auseinanderleben beider Bereiche führen. Das „Museale“ ist nämlich längst zum „Verstaubten“ entwertet; die Kunst aber bleibt eine immer lebendige Gegenwart.

Ein weiterer Beleg für die unzeitgemäßen Beinhaltungen des Begriffs Museum kann darin gesehen werden, dass man das Museum in seine vier Wände verweisen will. Auch diese Vorstellung kommt degeneriert aus dem vorigen Jahrhundert auf uns, in dem der Historismus – geistesgeschichtlich durchaus legitim – das Archivgebäude anstrebte. Inzwischen ist darin längst auch anderes als Archivarien eingezogen: das von jedem Historismus freie Schaffen der Gegenwart. Diese Entwicklung setzte mit dem ausgehenden saeculum bereits ein, insbesondere mit dem Jugendstil, der die Befreiung von historischen Stilen auf sein Banner geschrieben hatte. Vor allem waren es daher die Kunstgewerbemuseen, die sich dem neuen Denken verschrieben. Sie wurden nicht nur Herberge für Altertümer, sondern auch Begegnungsstätten für die Erzeugnisse der Gegenwart. Heute sind auch in den meisten Kunstmuseen wechselnde Gegenwartsausstellungen üblich. Daraus haben sich sogar Sondereinrichtungen wie die documenta oder die Biennalen und Triennalen entwickelt, die in ihrem Wettbewerbscharakter an Messen oder Olympiaden erinnern. Aber auch sie bleiben mit einem gewissen Rest noch dem Gebäude verhaftet, das eigentlich ihren Intentionen und oft dem Geist der dort gezeigten Kunst nicht ausreicht und insoweit schon gesprengt sein müsste. Man hilft sich notdürftig mit weitgehender Ausklammerung solcher sprengenden Tendenzen.

Die Entwicklung zur Überwindung des Instituts Museum setzt bereits mit dem Dadaismus der zwanziger Jahre ein, mit der Antikunst eines Duchamp, die das Antimuseum unausgesprochen –aber folgerichtig – mit beinhaltet. Doch wie der Begriff Antikunst nur als Gegenstellung gegen das, was bisher als Kunst angesehen wurde, verstanden werden kann, so das Antimuseum nur in Relation zum bisherigen Museum. Es war das Schicksal der Antikunst, Kunst bleiben zu müssen – und auch das Antimuseum wird Museum bleiben. Den konsequentesten Vorstoß in die Zukunft hat bereits 1959 Willem Sandberg, heute Generaldirektor der Jerusalemer Museen, damals Direktor des Stedelijk Amsterdam, in seiner zu der Zeit heftig umstrittenen Schrift „Nu“ (Jetzt) unternommen, deren Tenor lautet: Museum als Lebensraum. Seine Vorstellungen sind denen der Künstler seiner Zeit analog, sie entsprechen genau ihren Anliegen. Yves Klein z.B. hat die Kunst als Lebensraum verstanden. Seine Architektur-, Städtebau- und Landschaftspläne gründen in diesen Ideen. Der Niederländer Constant hat Malerei und Bildhauerei in Richtung auf dieses Ziel hin verlassen (das „Neu Babylon“ des homo ludens). Neben solchen direkten Beispielen stehen die verschlüsselten, die praktisch das gesamte Kunstschaffen der Gegenwart betreffen. Es begann etwa im Tachismus, der Malerei der Aktion (Action Painting), in der beispielsweise bei Mathieu das Malen zur öffentlichen Handlung, zur Schaustellung werden konnte. Die später folgenden Happenings beschränken sich auf reine Ereignisse, ohne bleibenden materiellen Niederschlag. Der Nouveau Réalisme der auslaufenden fünfziger Jahre konnte zur bewussten Umschau im Bereich des Gewöhnlichen von Schrott, Kaufhausauslagen oder Plakatwänden einladen, weil er die Kunst in die Alltäglichkeit des Lebensraums platzierte, ohne Schranken unglaubwürdiger Sakralität. Die Pop Art verwandelt das Triviale der Massenmedien in Kunst und noch neuere Bestrebungen haben Malerei und Skulptur hinter sich gelassen, um künstlerische Räume, Lebensräume zu bilden: Environments (es gibt bereits Lehrstühle dafür).

Der Museumsbegriff des Historismus fasst solche unaufhaltsamen Entwicklungen nicht mehr. Doch nicht das Wort muss fallen, die neuen Inhalte sind zu akzeptieren. Worum es zutiefst geht: Lösung vom Institut – Hinwendung zur Institution. Das Anti im Antimuseum muss verstanden werden als ein Niederreißen der vier Wände und Aufbau eines geistigen Gebäudes, in dem Kunst und Kunstpflege den sich gegenseitig ergänzenden, weil gegenseitig aufeinander angewiesenen „Raum“ finden.Nicht zufällig begann die Entwicklung im Jugendstil, die das Gegenwartsschaffen durch zeitgenössische Ausstellungen dem Museum verband, der die ars una für alle Lebensbereiche von der Mode bis zum Wandbild und zur Architektur als Maxime erhob, der aus diesem Geiste das künstlerische Plakat kreierte – Toulouse-Lautrec – (Katalogvorwort zur ersten internationalen Plakatausstellung, Hamburg 1896: das Wesen der bildenden Kunst, welche in dem wirklichen Leben wurzelt – um ihren Zweck zu erfüllen, muss die Kunst auf die Straße gehen) und der auch deswegen nicht zufällig gerade heute – wenn auch modisch verspielte – Urständ erlebt. Er war der Nährboden des Bauhauses, der Urgroßvater des Heute.

Vor diesem – zwangsläufig sehr pauschal skizzierten – Hintergrund sind die kommunalen Bemühungen auch der Kunstpflege in Mönchengladbach zu sehen. Sie sind weder beispielhaft progressiv, weder richtungsweisend noch neuartig. Doch sie bekunden den bescheidenen Versuch, der heutigen Situation möglichst gerecht zu werden. Es geht hier nämlich nicht mehr um das Institut Museum allein, sondern um die Institution, die stellvertretend für die Kunstpflege überhaupt steht.

Ohne deswegen auf das Haus, das Institut Museum zu verzichten (es erfordert sogar äußerste Funktionstüchtigkeit), sind dennoch in etwa die vier Wände gefallen. Von der nahezu schon berühmt berüchtigten „Kunst am Bau“ über den „Wandschmuck“ für Schulen reicht die dem Museum integrierte Kunstpflege – zumindest der Absicht nach. Ob das Museum diesen geistigen Raum der Institution, den wändelosen Raum der Aktivitäten ausfüllen kann, wird davon abhängen, ob es im Gefolge der Kunst, die stets Antikunst war – auch wenn es den Begriff noch nicht gab –, Antimuseum bleiben wird. Das gilt nicht nur für die Institution, sondern auch für das Institut selbst, das in seinen Sammlungen Herberge des Vergangenen, Archiv bleiben darf, muss und kann. Aber stets nur im Sinne der Anti-Aktivierung, die dem Institut wie der Institution allein das Leben – und damit das Überleben – sichert.

Über eines muss man sich bei allem Bemühen allerdings klar sein: Kunst ist nicht behördlich zu manipulieren, wie sie sich auch nicht aus dem status quo einer jeweiligen Gegenwart lenken lässt, die mit jeder weiteren Sekunde auch schon weitere Vergangenheit sein wird. Wenn Sandberg das Museum alten Stils bestenfalls für die Historie für tauglich hielt, nicht aber für die Kunst der Gegenwart und Zukunft, dann eben doch weitgehend aus terminologisch bedingten Bedenken. Soweit das Museum für die Kunstpflege schlechthin stehen soll, wird es das Antimuseum in Permanenz bleiben müssen, denn nur als solches kann und wird es selbst seinen eigenen Namen überdauern.

KASSETTENKATALOG ZUR AUSSTELLUNG

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KASSETTENKATALOG ZUR AUSSTELLUNG
BELEG. Kunstwerke der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus dem Besitz der Stadt Mönchengladbach, 29.5.–11.8.1968

Schachtel aus einseitig blau bedrucktem Karton mit aufgeklebten Schildern, gestaltet in Anlehnung an einen Heftdeckel, im Schachtelboden eingeklebtes blaues Hebeband, geklammert, 20,5 × 16,5 × 2 cm

Inhalt: Einzelkarte, 2 Faltblätter, 3 Broschüren, 8 lose Farbtafeln

Karte mit Titel, verso Impressum [Kunstdruckkarton]

Faltblatt mit Text Das Antimuseum. Gedanken zur Kunstpflege“ von J. Cladders [Offsetpapier]

Faltblatt mit Zeitungsfaksimiles, recto Peter Iden, Moralist in Grau. Zu den Arbeiten von Joseph Beuys im Städtischen Museum Mönchengladbach“, Frankfurter Rundschau, 6.10.1967, verso Hans Strelow, Geometrie in Pappe. Erwin Heerichs Plastiken in Mönchengladbach“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.12.1967 [Zeitungspapier]

Broschüre mit Eröffnungsrede zur Ausstellung Beuys von Monsignore Otto Mauer und Installationsfotos der Ausstellungen Beuys, Heerich und Plakate IM Museum, 11 S/​W‑Abb., 20 S. auf 5 losen gefalzten Bögen [Offsetpapier]

Verzeichnis der Werke in 2 Broschüren, alphabetisch nach Künstlern geordnet und mit biografischen Angaben. Insgesamt 55 Werknummern (Heft 1: 1 – 35, Heft 2: 36 – 55), 34 S/​W‑Abb., jeweils 16 S. auf 4 losen gefalzten Bögen [Kunstdruckpapier]

8 lose Farbtafeln, mit Verweis auf das Verzeichnis der Werke [Kunstdruckkarton]

Fotos: Ruth Kaiser, Arthur Haardt

Auflage: nicht bekannt 

Klischees: Opitz & Rabben, Mönchengladbach

Druck: B. Kühlen, Mönchengladbach

Preis in der Ausstellung: 5 DM

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Verzeichnis der ausgestellten Werke

Das Verzeichnis folgt den Angaben im Kassettenkatalog. Hier finden sich folgende Anmerkungen:

St. = Standort derjenigen Kunstwerke, die nur während der Dauer der Bestandsausstellung im Museum gezeigt werden.
(KVs. = Katholische Volksschule, EVs. = Evangelische Volksschule)

Alle übrigen ausgestellten Werke befinden sich im Museum.


1 Shusaku Arakawa, Composition, 1968, Mischtechnik auf Leinwand, 161 x 86 cm

2 Arman, Les tampos buvards, 1961, Akkumulation mit Löschern in einem Plexiglaskasten, 61 x 40 x 10 cm

3 Le bon caviar, 1962, Akkumulation mit Kartuschen in einem Holzkasten, 100 x 76 x 11 cm

4 John F. Bennett, Column, 1965, Stele aus Aluminiumguß, Höhe 203 cm
St.: EVs. Aachener Str.

5 Joseph Beuys, Aggregat, 1962, zweiteilige Bronzeplastik, 85 x 159 x 79 cm
St.: Verwaltungsstelle Hardt

6 Fettwinkel, 1962, Gipsplatte in einem Zinkblechkasten, 78 x 59 x 4 cm

7 Joseph, 1963, mit Papier unterlegte Filzplatte, 69 x 89 cm

8 Die Eröffnung, 1965, Einmachglas mit Farbe, Gabel, Gaze und Schnur, Ø11,5 cm, Höhe mit Schnur 169 cm

9 Partitur für Hauptstrom, 1967, Bleistift und Fettflecke auf Papier 52 x 37,5 cm

10 George Brecht, Exhibit, 1965, aus „The Book of the Tumbler on Fire", Assemblage mit Spielkarte, Streichhölzern, Glasperle und einem Knochen in einem mit Watte gefüllten Präparierkasten, 31 x 21 cm

11 Exhibit 25, 1965, aus „The Book of the Tumbler on Fire", Assemblage mit Farbstiften und blindgeprägten Karton in einem mit Watte gefüllten Präparierkasten, 41 x 31 cm

12 Exhibit 52, 1965, aus „The Book of the Tumbler on Fire", Assemblage mit Spektraltabelle, Stahlstich, Haarspange, Silberstern und zwei Knöpfen in einem mit Watte gefüllten Präparierkasten, 41 x 31 cm

13 Peter Brüning, Bild 1/59, 1959, Öl auf Leinwand, 115 x 145 cm

14 Alexander Calder, Silberweiß, um 1953, Mobile aus Aluminiumblech, 65 x 180 cm, St.: EVs. Aachener Str.

15 Karl Fred Dahmen, Samum, 1957, Mischtechnik auf Leinwand, 210 x 163 cm

16 Eugène Dodeigne, Stehende, 1964, belgischer Granit, Höhe 220 cm , St.: Kaufmännische Berufsschulen

17 Aktstudien, 1964, schwarze Kreide, 108 x 75 cm

18 Marcel Duchamp, Oculist witnesses, 1967 (IN ZUSAMMENARBEIT MIT R. HAMILTON), Spiegelsilber zwischen zwei Glasplatten, Detail aus dem großen Glas “The Bride stripped bare by her bachelors, even", 1915–1923, 63,5 x 50,5 cm, bez. rechts unten: d’après Marcel Duchamp. Richard Hamilton 7/50

19 Lucio Fontana, Concetto Spaziale-Attesa, 1959, unbemalte Leinwand (Schnittstelle mit schwarzer Gaze unterlegt), 117 x 89 cm

20 Concetto Spaziale-Natura, 1965, Bronze, Ø 100 cm
St.: EVs. Windberg

21 Karl Otto Götz, Soel, 1964, Gouache auf Leinwand, 175 x 145 cm

22 Richard Hamilton, Toaster, 1967, Serigraphie mit Collage aus Silberfolie, 89 x 63,5 cm

23 Selbstbildnis, 1967, farbige Serigraphie, 53 x 40,5 cm

24 Erwin Heerich, Perücke, 1957 Plastik aus Karton, 25 x 30 x 30 cm
St.: Evangelische Volksschule Rheindahlen

25 Plastik aus Karton, 1960, 37,5 x 25 x 12,5 cm
St.: EVs. Rheindahlen

26 Plastik aus Karton, 1961, 36 x 36 x 12,5 cm
St.: EVs. Rheindahlen

27 Plastik aus Karton, 1961, 42 x 31 x 12,5 cm
St.: EVs. Rheindahlen

28 Plastik aus Karton, 1966, 84 x 84 x 15 cm

29 Farbige Zeichnung, 1965, 50 x 70 cm
St.: KVs. Hehnerholt

30 Jochen Hiltmann, Relief-Scheibe, 1963/66, Nirostastahl und Eisen, Ø 105–108 cm
St.: KVs. Rheindahlen

31 Große Kugel für eine Landschaft, 1966, Nirostastahl und Bronze, Ø 68 cm

St.: KVs. Engelsholt

32 Horst Egon Kalinowski, L´eperon du ciel, 1964, Collage mit Leder, Seide, Leinen und Papier auf Hartfaserplatte, 45,5 x 55 cm

33 Yves Klein, Monochrome bleu, 1959, Kunstharz auf einer mit Leinwand überzogenen Holzplatte, 92 x 73 cm

34 Monogold, 1960, Blattgold auf einer mit Gaze überzogenen Holzplatte (auf deren Rückseite: Monochrome bleu), 69 x 50 cm

35 Kaspar-Thomas Lenk, Relief 27 A, Fiberglas, 240 x 140 x 45 cm
St.: EVs. Windberg

36 Roy Lichtenstein, Bread in Bag, 1961, Diptychon, Öl auf Leinwand, je 71 x 71 cm

37 Adolf Luther, Glas-Objekt, 1965, Glasbrocken zwischen zwei Glasscheiben in einem Aluminiumrahmen, beweglich in einem mit Fußgestell versehenen Eisenrahmen, 40,5 x 46 cm
St.: Schulzentrum Hardt

38 Hohlspiegel-Objekt, 1967, Spiegelscheibe in mit Spiegeln ausgelegtem Aluminiumkasten, 45 x 46 cm
St.: KVs. Hehnerholt

39 Heinz Mack, Silberdynamo, 1965, Aluminiumrelief hinter Wellglas in einem mit Aluminiumblech beschlagenen Preßspankasten, durch Elektromotor betrieben
120 x 120 x 16 cm

40 Lichtrotor, 1967, Aluminiumrelief hinter Wellglas in einem Preßspankasten, durch Elektromotor betrieben, 80 x 80 x 21 cm
St.: KVs. Engelsholt

41 Piero Manzoni, Achrome, 1957/58, Collage aus mit Gips getränkten Leinenstücken auf Leinwand, 130 x 80 cm

42 Otto Piene Weißweißweiß (Ton i), 1959/60, Öl auf Leinwand, 100 x 130 cm
St.: KVs. Sittard

43 Martial Raysse, Supermarket, 1961, Assemblage mit einem Spiegel und verschiedenen Gegenständen, verteilt in 28 Fächer eines Holzkastens, 64 x 136 x 53 cm

44 Kristin, 1962, Collage auf einem Spiegel, 36 x 60 cm

45 Günter Ferdinand Ris, Zyklop, 1964, Bronzerelief, 128 x 128 x 42 cm
St.: Schulzentrum Hardt

46 Nicolas Schoeffer, Sculpture electrique, 1967, hochglanzverchromter Stahl und Plexiglas, durch Elektromotoren betrieben, 171 x 150 x 37 cm
St.: EVs. Rheindahlen

47 George Segal, Man Sitting at Table, 1960
Gipsskulptur in Lebensgröße, auf einem Holzstuhl sitzend, mit Holztisch und Fensterrahmen

48 Jean Tinguely, Meta Kandinsky II, 1955, Kinetisches Relief aus farbigen Blechelementen, Holzscheiben und Gummiriemen vor einer Holztafel, durch Elektromotor betrieben, 40 x 137 x 30 cm

49 Hommage à Duchamp, 1960, Kinetische Skulptur aus Eisen-, Motorrad- und Fahrradteilen, durch Elektromotor betrieben Höhe 160 cm auf einem Sandsteinsockel aus dem Atelier von Constantin Brancusi

50 Günther Uecker, Weißes Feld, 1964, Nagelrelief auf mit Leinwand überzogener Preßspanplatte, 87 x 87 cm
St.: KVs. Sittard

51 Großer Wind, 1966, Nagelrelief auf mit Leinwand überzogener Preßspanplatte
100 x 100 cm

52 Andy Warhol, Louis M. von vorne, 1963 (13 Most wanted Men Nr. 10), Serigraphie auf Leinwand, 122 x 100 cm

53 Louis M. von der Seite, 1963, (13 Most Wanted Men Nr. 10), Serigraphie auf Leinwand, 122 x 100 cm

54 Lambert M. Wintersberger, Überbelichtung, 1967, Öl auf Leinwand, 103 x 61 cm

55 Gruppe X, Gitterobjekt, 1967, auf Stahlfedern geschichtete Drahtgitter vor einer Preßspanrückwand
60 x 60 x 17 cm

In den Volksschulen der Stadt befinden sich Druckgraphiken von: d'Arcangelo, Bonies, Brüning, Buchheister, Hamilton, Heerich, Jaquet, Kriwet, Lichtenstein, Miró, Nay, Richter, E. Schumacher, Singier, Stanley, Uhlig, Yvaral u. a.

Kassettenkatalog

Einladungskarte / Plakat / Druckerzeugnisse

Archiv Fotografien

Archiv Dokumente / Korrespondenz

Archiv Presse

Kurzankündigungen / Meldungen

o. V., o. T., in: 7 Tage, Nr. 22, 24.5. – 30.5.1968
o. V., Belege, in: Rheinische Post, 22.5.1968
o. V., „Beleg“, in: Westdeutsche Zeitung, 22.5.1968
o. V., Neue Kunst, in: Westdeutsche Zeitung, 23.5.1968
o. V., Museum zu Pfingsten, in Westdeutsche Zeitung, 1.6.1968
o. V., o. T., in: Westdeutsche Zeitung, 6.6.1968
o. V., o. T., in: Christ und Welt, 14.6.1968
o. V., „Beleg“ schließt bald, in: Westdeutsche Zeitung, 8.8.1968
o. V., Ausstellung „Beleg“ sehr gut besucht, in: Amtl. Mönchengladbacher Mitteilungen, 20.8.1968

Berichte / Rezensionen / Kommentare

F. E., Avantgarde im Museum. Beleg-Dokumentation der Gegenwartskunst, in: Westdeutsche Zeitung, 31.5.1968
Richard E. Tristram, Das Museum zeigt seine Bestände. Ausstellung der Neuerwerbungen – Ansprache des OB Wachtendonk, in: Rheinische Post, 1.6.1968
–r., Einige Dokumente aus Kunstbesitz der Stadt. Detailausstellungen in den Sommermonaten, in: Westdeutsche Zeitung, 6.6.1968
o.V., Dokumente aus Kunstbesitz der Stadt. Detailausstellung in den Sommermonaten, in: Amtl. Mönchengladbacher Mitteilungen, 10.6.1968
Anthony Thwaites, Ein gewisser Verzicht auf Leben. Kritisches zu Ausstellungen in Düsseldorf und Mönchengladbach, in: Aachener Nachrichten, 7.6.1968
hst, Viel Kunst für wenig Geld. Dr. Cladders gibt in Mönchengladbach ein Museums-Beispiel, in: Ruhr-Nachrichten (Essener Tagesblatt), 6.8.1968
Jochen Hucke/Egbert Claas, Wir sprachen mit Museumsdirektor Dr. Cladders, in: ?, Nr. 10, Dezember 1968